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Foto: R. Adolph
v. l. Jens Sell (MOZ), Melanie Amann (Spiegel), Meinhard Dietz (RLS)

Renate Adolph

Angst für Deutschland — AfD

Ängste, Sorgen, Beunruhigungen sind es wohl, die über 80 Bürgerinnen und Bürger Ende Oktober zu einer Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Stiftung und des Vereins „alternativen denken“ nach Strausberg führten. Was will die AfD? Die Alternative für Deutschland hat sich vor fünf Jahren aus „Angst für Deutschland“ als eurokritische Partei gegründet. So begründet die geladene Expertin und Spiegel-Redakteurin Melanie Amann eingangs das Wortspiel im Titel ihres gleichnamigen Buches über die AfD. Moderiert wird der Abend von dem Lokalredakteur der Märkischen-Oderzeitung, Jens Sell. Die Buchautorin führt das höchst interessierte Publikum von den Anfängen der einstigen “Professoren-Partei“ Bernd Luckes über die radikalere Frauke Petry bis zur heutigen extremen Rechten eines Alexander Gaulands. Jetzt stehe die Partei für aufgeputschte Emotionen gegen Ausländer, gegen den Islam, für Nationalismus und Homophobie. Sie verbreite Verschwörungstheorien, zum Beispiel von einer bevorstehenden „Umvolkung“, und berge ein großes Gewaltpotential in sich. Die Partei, die in ihrer Gründungsphase eine starke konservative Ausrichtung hatte, werde sich in künftigen Wahlkämpfen mit populistischen Floskeln auch Fragen der sozialen Gerechtigkeit Abgehängten zuwenden, prognostiziert Melanie Amann. In der Diskussion wollen es Fragesteller genauer wissen. Sie wollen Auskünfte über Parallelen zu 1933, als eine Nazipartei an die Macht kam und sich mit rassistischen Parolen in Deutschland verbreiteten konnte, über Geldgeber, über aktuelle Verbindungen zu anderen rechtsradikalen Bewegungen im Land, über Perspektiven. All diese inhaltlichen Punkte streift die Autorin nur wenig. Die marktliberale Ausrichtung der Partei, das konservativ national geprägte Familienbild, die Leugnung des Klimawandels zum Beispiel bleiben gänzlich unerwähnt. Amann verweist stattdessen auf ihr Buch mit dem Untertitel „Die Wahrheit über die AfD“. Am heutigen Abend erfahren die Zuhörer nur wenig darüber. Renate Adolph