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v. l. n. r.: Niels-Olaf Lüders und Reimar Pflanz

Bewerber im Wahlkreis 59 für den Deutschen Bundestag

Am 24. Oktober entscheiden Genossinnen und Genossen auf einer Wahlkreismitgliederversammlung in Bernau, mit welcher Direktkandidatin oder welchem Direktkandidaten sie in ihrem Wahlkreis 59 (Märkisch-Oderland, Barnim II) zu den Wahlen des Deutschen Bundestages im kommenden Jahr antreten wollen.

Bisher gibt es zwei Bewerber: Niels-Olaf Lüders und Reimar Pflanz.
Niels-Olaf Lüders

Wer bin ich? Wofür stehe ich?
Bewerber für den Bundestag

Niels-Olaf Lüders

Als ich im Jahr 2016 Mitglied unserer Partei wurde, wollte ich meine linken Ansichten nicht mehr nur im privaten Umfeld vertreten. Ich wollte aktiv werden und etwas bewegen. Ich habe mir damals nicht vorgestellt, dass es so schnell und so intensiv werden würde. Aber das passt schon, denn halbe Sachen mochte ich noch nie und Leidenschaft ist für mich ein Muss. Seit nunmehr 23 Jahren arbeite ich als Rechtsanwalt, wobei der Schwerpunkt meiner Tätigkeit inzwischen darin besteht, geflüchteten Menschen zu helfen. Im Bereich des Strafrechts eifere ich meinem Vorbild Hans Litten nach. Ich bin glühender Internationalist und viel gereist. Auf einer dieser Reisen lernte ich meine liebe Frau, Emine Lüders, kennen, mit der ich seit einigen Jahren glücklich in Strausberg lebe. Emine ist Lehrerin für türkische Sprache und Literatur. Derzeit arbeitet sie für einen kurdischen Verein in Kreuzberg als Erzieherin und Lehrerin für die kurdische Sprache. Unsere gemeinsame Leidenschaft ist die klassische Musik und gute Literatur. Wir lieben die Natur und die große weite Welt in ihrer kulturellen Vielfalt.

Was will ich? Die Antwort wäre eigentlich recht einfach. Ich möchte, dass unsere Partei stärker und wirkmächtiger wird. Ich meine, dass sich im Kern unseres politischen Programms die wesentlichen Ansätze zur Lösung der entscheidenden Zukunftsprobleme bereits sehr deutlich finden. Deswegen bin ich schließlich in unsere Partei eingetreten. Ich sehe meine Aufgabe also nicht darin, mal eben programmatisch „das Rad neu erfinden“ zu wollen. Das würde ich auch reichlich vermessen finden. Vielmehr danke ich allen Genoss*innen von ganzem Herzen, die unter teils sehr schwierigen Bedingungen dafür sorgten, dass es die starke linke Kraft unserer Partei noch gibt. Sie ist wichtiger denn je.

Grundlegende Veränderung des
wirtschaftlichen Systems
notwendig

Denn inzwischen verstehen zum Beispiel sogar viele der anfangs zwar sehr rebellischen, aber im Grunde genommen doch recht unpolitischen Aktivisten der Fridays-for-Future-Bewegung, dass die dringend nötige ökologische Wende ohne eine grundlegende Veränderung des wirtschaftlichen Systems, eben ohne einen Systemwechsel, nicht zu haben sein wird. Und so geht es vielen Menschen. Sie sehen immer deutlicher, dass die vor allem von den Grünen angeführten Diskussionen über das Verhalten von „Verbrauchern“ – was für ein grauenhaftes Unwort zur Klassifizierung von Menschen übrigens – die angestrebte grundlegende Veränderung nicht bewirken können. Dieser von den Herrschenden medial befeuerte Fokus verdeckt vielmehr die eigentlichen Probleme und führt zwangsläufig zu immer schlimmeren sozialen Spaltungen.

Ich hoffe daher und rechne damit, dass viele dieser suchenden Menschen geradezu zwangsläufig zu uns schauen werden. Aber wenn sie dort dann vordergründig einen Zwist um jedes noch so kleine „Randproblem“, keine klare politische Linie sondern gut gepflegte ideologische Scheuklappen und Schubladen sehen, werden sie die politische Orientierung bei uns nicht weiter suchen wollen. Das wäre so verständlich wie fatal. Deswegen halte ich die Stärkung der Geschlossenheit und des Zusammenhalts unserer Partei für die aktuelle Hauptaufgabe. Unser „Markenkern“ als Partei eines demokratischen und rechtsstaatlichen Sozialismus, die für eine solidarischere und sozial gerechtere Gesellschaft eintritt und im Grunde genommen als einzige Partei den Schlüssel für eine echte ökologische Wende in den Händen hält, sollte uns eigentlich allen klar sein. Um diesen Kern herum gilt es sich als starke Gemeinschaft zu scharen und ihn konsequent zu vertreten. Dafür, dass wir so auftreten und wahrgenommen werden, kämpfe ich. Ich beabsichtige also nicht, meine ganz individuelle linke Schublade zu befüllen. Ich werde auch nicht primär Fehler bei anderen Genoss*innen suchen, die es zweifelsohne zur Genüge gibt. Vielmehr suche ich Kampfgefährt*innen für unsere gemeinsame Sache. Konstruktive Kritik ist zwar wichtig. Geschlossenheit, Zusammenhalt und gegenseitige Unterstützung ist aber noch viel wichtiger, gerade jetzt!

Niels-Olaf Lüders

Reimar Pflanz

Kleines Selbstgespräch eines
Bewerbers um die
Direktkandidatur zum
Bundestag

Dein Name und
ein wenig mehr?

Mein Name ist Reimar Pflanz.
Wohlmeinende nennen mich einen kritischen Geist. Böswillige bevorzugen das Wort Querulant. Alle sagen von mir, dass ich wenigstens unterhaltsam sei. Seit Ende 2017 bin ich Parteimitglied.

Warum bewirbst Du Dich
um die Kandidatur?

Weil es nicht gut ist, wenn es nur einen Bewerber gibt. Die Wahl eines Direktkandidaten der Linkspartei wird sonst zur Farce. Ein weiterer Grund ist natürlich, dass ich mit Abstand der beste Kandidat bin. Wäre ja komisch, wenn ich daran zweifeln würde.

Wofür stehst Du vor allem, wenn Du
tatsächlich in den Bundestag
gewählt würdest?

Ich stehe für eine klare sozialistische und ökologische Opposition ohne die geringste Absicht irgendwann als kleines Rädchen Teil einer Regierungskoalition mit vermeintlicher Gestaltungsmacht zu sein. Jegliche Regierungsbeteiligung der Linkspartei über die kommunale Ebene hinaus lehne ich ab.

Warum?

Der wichtigste Teil einer parlamentarischen Parteiendemokratie ist die Opposition! Das Vorhandensein einer aktiven linken Opposition macht den Unterschied zu totalitären Systemen. Wäre unsere Partei Regierung, gäbe es keine linke Opposition mehr. Das hört sich trivial an. Das Nachdenken über diese Trivialität lohnt jedoch. Und unser Land und Europa wurden und werden vor allem aus der Opposition heraus verändert. Fakt!

Muss Opposition konstruktiv sein?

Nein. Opposition muss die Schwachstellen und Fehler der Regierenden aufzeigen und Widersprüche und Bedrohungen offenlegen. Opposition darf und muss populistisch sein. Zu ihrem Schaden ist DIE LINKE. das meist nicht.

Ich mache das mal am Mindestlohn deutlich: Die Bundestagsfraktion der LINKEN hat gut begründet dargelegt, warum der Mindestlohn wenigstens 12 Euro betragen muss. Jetzt steht die 12 auch auf den Ansätzen des SPD-Arbeitsministers Heil. Hängen bleibt: SPD ist für 12 Euro Mindestlohn. Nun erkläre mir mal einer, warum DIE LINKE nicht 15 oder 20 Euro Mindestlohn fordert.

Und kein bisschen konstruktiv?

Ich stehe für klare Opposition. Das schließt natürlich nicht aus, dass ich in einzelnen Sachfragen eine Enthaltung erwägen würde.

Welche 5 politischen
Überzeugungen sind für Dich
die wesentlichsten?

So eine Beschränkung auf 5 wesentliche Überzeugungen ist nicht gerade einfach. Aber ich will es mal versuchen:

  1. Das Recht seine Meinung frei äußern zu dürfen, ist ohne Ausnahme zu verteidigen.
  2. Jeder der derzeit 7,8 Milliarden Menschen hat das Recht auf ein würdiges Leben. Das für alle Menschen zu erreichen, muss Orientierung für jedes politische Handeln sein. Der politische Ansatz muss daher global sein.
  3. Es gibt kein nachhaltiges Wachstum. Ohne Verzicht wird eine nachhaltige Existenz der Menschheit nicht möglich sein. Lösungen unter Beibehaltung und weiteren Verbreitung unserer modernen westlichen Lebensweise sind keine in Sicht. Erzählungen, die uns solche glaubhaft machen wollen, sind Lügen. Das Stellen und Beantworten der Eigentumsfrage ist ein wesentlicher Schlüssel für nachhaltiges Wirtschaften.
  4. Krieg war und ist kein zulässiges Mittel zur Durchsetzung von Interessen. Die Gefahr eines Atomkriegs ist real. Das generelle Verbot von Atomwaffen ist für das Überleben der Menschheit essenziell.
  5. Unsere Parteiendemokratie ist die rudimentärste Form von Demokratie. Berufspolitiker verhindern jede echte Demokratie. Amts- und Mandatszeiten sind ab Landesebene auf maximal  5 Jahre zu begrenzen. Unsere Volksherrschaft bedarf zwingend einer Überarbeitung ihrer Form.

Wieso eigentlich DIE LINKE?

Die Linke ist von allen deutschen Parteien diejenige, die meinen politischen Überzeugungen am nächsten ist. Und sie hat das Potenzial Bewegung zu werden. Wenn sie es denn zulässt.

Was ist gut an DIE LINKE?

Die vielfältigen Meinungen, die in der Partei vertreten sind.

Und was gefällt Dir nicht?

Natürlich die vielfältigen Meinungen, die in der Partei vertreten sind.  

Kungeleien, unfaire Absprachen und Unterstellungen, um parteiinterne Konkurrenz auszuschalten, scheinen mir in Teilen der Linkspartei doch deutlich ausgeprägt. Das hat der Partei und ihren Inhalten einen ganz erheblichen Schaden zugefügt. Damit muss Schluss sein! Aber nicht ohne auch die Programmatik ernsthaft zu prüfen. Die Linkspartei muss eine sozialistische Partei werden.

Dein ganz kurzer Steckbrief?

Jahrgang 1971, im Friedrichshain aufgewachsen lebe und arbeite ich zusammen mit meiner geliebten Frau seit dem Jahr 2000 im idyllischen Waldsieversdorf, Märkische Schweiz. Wir sind Eltern zweier erwachsener Töchter und eines 4-jährigen Sohnes. Ich arbeite als freiberuflicher Ingenieur. Kochen, Tanzen, Malen, Garten, Volleyball, Reisen, Wandern, im See schwimmen, Lektüre aller Art, kontroverse Gespräche bei gutem Wein oder kühlem Bier – das sind die Annehmlichkeiten, die ich genieße. Und ja, ich entspanne gern bei Netflix-Serien und finde deutsche neuzeitliche Filmkomödien ausnahmslos abscheulich.