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v. l. n. r.: Nils-Olaf Lüders, Reimar Pflanz

Fragen an unsere Bewerber für den Bundestag

Am 24. Oktober entscheiden Genossinnen und Genossen auf einer Wahlkreismitgliederversammlung in Bernau, mit welcher Direktkandidatin oder welchem Direktkandidaten sie in ihrem Wahlkreis 59 (Märkisch-Oderland, Barnim II) zu den Wahlen des Deutschen Bundestages im kommenden Jahr antreten wollen. Bisher gibt es zwei Bewerber: Niels-Olaf Lüders und Reimar Pflanz.

Impulse wollte von ihnen wissen:

1. Welche persönliche Motivation hast Du, Dich als Bundestagsabgeordneter zu bewerben. Welche Meinung haben Deine Familie und Deine Freunde zu diesem Vorhaben? Werden sie Dich unterstützen?

2. Welche Position beziehst Du zum Verhältnis der EU und insbesondere der BRD zur Russischen Föderation (auch im Rahmen: Osterweiterung der NATO)?

Niels-Olaf Lüders:


Zu 1. 
Mein Ziel war und ist es einfach, dass unsere Partei bei den Bundestagswahlen das bestmögliche Ergebnis erreicht. Die vor uns liegenden großen Herausforderungen – vor allem in Bezug auf die sozialen Ungleichheiten und den drohenden Klimawandel – sind ohne die (fast) nur von unserer Partei konsequent angestrebte Umgestaltung der ökonomischen Grund-lagen der Gesellschaft nicht zu meistern. Wenn ich aber ehrlich bin, wäre ich allein nicht auf die Idee gekommen, mich zu bewerben. Erst als viele meiner Genoss*innen, mit denen ich als Stadt- und Kreisvorsitzender zusammenarbeite, mir erklärten, dass sie davon ausgehen, dass ich als Kandidat einen guten Beitrag dazu leisten könne, um eben dieses best-mögliche Ergebnis für unseren Wahlkreis zu erreichen, entschloss ich mich – selbstverständlich nach Rücksprache mit meiner Familie und meinen Freunden, die mich unterstützen werden – zu dieser Bewerbung. Nun werde ich also im Falle meiner Wahl zum Kandidaten, wie es meine Art ist, mit viel Leidenschaft und Kampfgeist mein Bestes geben, um in unserem Wahlkreis ein Direktmandat für unsere Partei zu erringen.

Zu 2.
Gute wirtschaftliche, diplomatische und im besten Fall sogar freundschaftliche Bezie-hungen zwischen Staaten bzw. Völkern leisten immer einen sehr wichtigen Beitrag zur Sicherung des Friedens. Dies gilt aufgrund der Historie in besonderem Maße auch für das Verhältnis der mittel-europäischen Staaten zur Russischen Föderation. Die an den Kalten Krieg anknüpfende Wiedererschaffung und Pflege eines antirussischen Feindbilds durch die bestimmenden transatlantischen Kräfte in der EU finde ich absurd und nur allzu leicht durchschaubar. Ich fühle mich durch die Russische Föderation jedenfalls – trotz der täglichen Bemühungen der bürgerlichen Medien, mir das Gegenteil einreden zu wollen – nicht bedroht. Vielmehr habe ich Verständnis dafür, dass die Osterweiterung der NATO von russischer Seite als Droh-gebärde wahrgenommen wird. Auch bin ich historisch gebildet genug, um zu wissen, dass Säbelrasseln an Grenzen noch nie zu einer friedlicheren Welt geführt hat. Die säbelrasselnde Osterweiterung mit überaus fadenscheinigen Begründungen zeigte also ein weiteres Mal, dass die NATO alles andere als eine Friedensstifterin ist.

 

Reimar Pflanz


Zu 1. 
Ein wesentlicher Antrieb für meine Bewerbung ist, dass die Genossen eine Wahl haben sollten. Eine echte Wahl jedoch hat man nur, wenn mindestens eine zweite Person zur Wahl steht. Ich habe ver-schiedene Personen gefragt, ob sie sich bewerben wollen. Nach etlichen negativen Bescheiden, habe ich mich entschlossen, selber anzutreten.

Außerdem treibt mich an, dass in meinen Augen die Linkspartei sich zu sehr vom Regierungsstreben leiten lässt. Ich will, dass die LINKE auch hier in MOL wieder als Opposition erkannt und damit gewählt wird. Nur so, das ist meine feste Überzeugung, können wahre linke Themen wieder ihren Weg in Hirn und Herz der Menschen finden. Wahre linke Themen sind nicht Gendersternchen oder das Ausmerzen von politisch unkorrekten Wörtern in Literatur und Straßenbildern oder die Diskreditierung von Kritikern der Corona-Politik als Covidioten und Coronaleugner.  

Orientierung an irgendwelchen tages-aktuellen Umfragen kann und darf nicht Kompass für politisches Handeln sein, denn das schadet uns auf Dauer. Ich möchte die Linksfraktion, so es denn eine geben wird, um einen Nichtberufspolitiker bereichern. Ich werde mich in unserer Fraktion dafür einsetzen, direkte Demokratie zu stärken.

Ich werde ein Kandidat des Haustürwahl-kampfes sein. Es gilt mit den Wählern und nicht über die Wähler reden. Und zwar vorbehaltlos. Ich bin fest davon überzeugt, dass wir so, nur so eine echte Chance haben, das Direktmandat zu holen.

Als Freiberufler kann ich mein Arbeits-volumen in Grenzen reduzieren, was ich bereits getan habe. Damit und mit der vollen Unterstützung durch meine Frau und erwachsenen Töchter habe ich den Rücken frei, um mich mit Elan für den Gewinn des Wahlkreises einzusetzen.

Vor allem aber braucht ein Direktkandidat die Unterstützung aller Genossinnen und Genossen im Wahlkampf. Ich bitte daher darum, unserem Direktkandidaten, egal wer es sein wird, nach der Kandidatenwahl am 24. Oktober eure starke Unterstützung zu gewähren.  Das heißt auch unseren Kandi-daten kritisch zu begleiten. Also bitte schon jetzt her mit Euren Fragen, Anregungen und Meinungen unter reimar.pflanz@arcor.de. Antwort garantiert!

Zu 2.
In unserem Haus Europa hat auch Russland eine Wohnung. In diesem Haus leben wir alle zusammen. Zusammenleben kann nur funktionieren, wenn auf die Belange aller im Haus Wohnenden Rücksicht genommen wird. Es erweckt nicht den Eindruck, dass diese Prämisse durch Deutschland beherzigt wird.

Es muss konstatiert werden, dass die Bundesrepublik kontinuierlich an einer Verschlechterung der Beziehungen zu Russland gewirkt hat und wirkt. Das ist nicht im Interesse des deutschen Volkes.

Die Osterweiterung der NATO, die von allen Regierungen hierzulande stets unterstützt wurde, ist dabei ein wesentliches Element. Die NATO als militärische Drohkulisse zur Durchsetzung der Interessen des soge-nannten Westens und der Hegemonial-macht USA soll bis unmittelbar an die Landgrenzen des Kernlands Russlands aus-gedehnt werden. Die NATO jedoch leistet so keinen Beitrag zum Frieden. Die Ausdeh-nungsbestrebungen müssen gestoppt wer-den. Dafür setze ich mich ebenso ein, wie für die Auflösung der NATO.

Es muss Priorität für deutsche Außenpolitik sein, ein Verhältnis gegenseitigen Respekts und die Achtung der Interessen Russland wiederherzustellen. Anderenfalls droht ein Krieg, und sei es „aus Versehen“, auf europäischem Boden. Geschichtsfälschen-den Tendenzen muss der Spiegel der Wahrheit vorgehalten werden. Linke Politik hat sich vorbehaltlos für den deutsch-russischen Dialog einzusetzen. Ich stehe dafür. Das schließt begründete Kritik an vielen in Russland vorhandenen Miss-ständen nicht aus. Ganz im Gegenteil.

Bedenklich ist, dass in mehrheitlichen Teilen der Grünen und der SPD ganz andere Vorstellungen im Hinblick auf die Russlandpolitik vorzuherrschen scheinen. Die LINKE wäre gut beraten, wenn das im Wunsch nach Regierungsbeteiligung Be-rücksichtigung finden würde.

Euer Reimar Pflanz

 

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