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Carsten Wenzel

Gedanken zum Mai 2020

Die Vernichtung des Nazismus mit seinen Wurzeln ist unsere Losung.
Der Aufbau einer neuen Welt des Friedens und der Freiheit ist unser Ziel.

Dieses Gelöbnis ging als Schwur der Häftlinge von Buchenwald ein in die Geschichte!

Im 75. Jahr nach diesem Gelöbnis leben wir in einem Staat und einer Gesellschaft, dessen Gesetze darauf ausgerichtet sind, möglichst billige und austauschbare Arbeitsplätze zu schaffen und somit den Profit für wenige zu maximieren!

Die oft bemängelte Ellenbogengesellschaft zeichnet sich zunehmend durch fehlende Solidarität zwischen den Menschen, Mobbing und übermäßigen Leistungsdruck aus. Der Arbeitslohn bzw. die Altersabsicherung reichen für viele gerade für ein Leben an der Armutsgrenze. Eine deutlich höhere Belastung tragen in dieser Gesellschaft oft die Frauen, die neben der Lohnarbeit den wesentlichen Teil der häuslichen Absicherung zu leisten haben - und das oft bei mangelnder öffentlicher Anerkennung.

Viele Menschen werden auf Grund ihrer Herkunft und ihres Status nicht in unsere Gesellschaft integriert. Sie bekommen die Diskriminierungen täglich zu spüren.

Die derzeitige gesellschaftliche Krise wurde durch keinen Virus verursacht. Sie wurde durch diesen nur für alle sichtbar und fühlbar gemacht.

Uns wird gesagt, dass dieses System alternativlos sei, dass der Wohlstand dieser Welt nicht für alle reiche, dass wir hungernde Kinder auch in unserem Land akzeptieren müssten. Aber zugleich erleben wir eine Lebensmittelverschwendung großen Ausmaßes. Wir verfügten angeblich nicht über genügend bezahlbaren Wohnraum. Es besteht aber Leerstand an Wohnungen, weil auf höhere Mieten spekuliert werden darf und Wohnraum knapp und Mieten künstlich hochgehalten werden.

Wir leben in einem Europa, in dem wieder der wirtschaftliche Wert eines Menschen darüber entscheidet, welche medizinische Behandlung er erfährt, weil ein humanes Gesundheitswesen einer kontinuierlichen Profitmaximierung gewichen ist!

Wir befinden uns in einer gesamtgesellschaftlichen Krise. Dazu gehört, dass die Schere zwischen arm und reich immer größer wird

Um einen relativen Wohlstand in unserem Land zu erhalten, wird die Umwelt beschädigt ohne Rücksicht auf nachfolgende Generationen. Jugendliche, die sich für notwendigen Klimaschutz einsetzen, werden als Schulschwänzer beschimpft.

Um die verbleibenden Ressourcen in anderen Regionen unserer Welt für uns zu sichern, beteiligt sich Deutschland wieder an Kriegen bzw. verkauft Waffen in Krisenregionen. Unser Reichtum basiert auf der Knechtung anderer Völker und hat wenig mit globaler Zusammenarbeit zu tun.

 

Für die Zukunft unserer Kinder!  

Das ist nicht die Welt, die den Buchenwaldhäftlingen nach ihrer Befreiung vorschwebte. Wir konnten in diesem Jahr am 1. und 8. Mai nicht wie in anderen Jahren unsere Stimme erheben und unsere Forderungen nach gesellschaftlichen Veränderungen kundtun. Wir setzten uns dennoch hörbar dafür ein, dass der 8. Mai, der Tag der Befreiung vom Faschismus in Zukunft deutschlandweit ein gesetzlicher Feiertag und nicht weiter zum „Ende des Krieges“ herabgewürdigt wird.

Wir protestierten dagegen, dass NATO-Soldaten, darunter auch deutsche Kontingente, weltweit wieder in den Krieg ziehen und Manöver an der russischen Grenze durchführen. NATO-Strategen denken wieder über die Machbarkeit eines territorial geführten Atomkrieges nach! Und da will Deutschland dabei sein.

Da passt es doch, dass sich die Mehrheit der Strausberger Stadtverordneten in namentlicher Abstimmung gegen den Antrag der LINKEN für einen Beitritt der Stadt zum Kreis der bundesdeutschen Städte, die sich für weltweite atomare Abrüstung einsetzen, ausgesprochen hat.

Zudem, der faschistische Sumpf ist nach 75 Jahren immer noch nicht trockengelegt.

Uns wird täglich vorgebetet „es gebe keine Alternative“, eine solidarische, auf Allgemeinwohl basierende Welt sei Utopie!

Doch zeigen in der Vergangenheit geführte Kämpfe, derer wir im Mai besonders gedenken und die wir fortführen wollen, dass man diesem kapitalistischen, militaristischen und rassistischen System Grenzen setzen kann und muss! Und damit müssen wir jetzt anfangen.

Wir müssen aufstehen gegen Krieg, Rassismus und gegen immer stärker werdende faschistische Kräfte, für eine bessere Welt in Freiheit, Gleichheit und sozialer Gerechtigkeit, so wie von den AntifaschistInnen vor 75 Jahren erträumt.

Wir sollten uns später nicht selbst vorwerfen oder von anderen vorwerfen lassen müssen, nichts gegen heraufziehende Gefahren und aktuellen Bedrohungen getan zu haben.

Carsten Wenzel
Strausberg