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Foto: Chr. Jaeger / All rights reserved Mails unter christianjaeger@gmx-topmail.de

Roya Sobhani

Kampagne „Kein Acker der AfD“ protestiert in MOL

Es war ein ungewöhnliches Bild am 5. September zwischen Strausberg und Hohenstein: Am Lokal „Zum Alten Steuerhaus“, an der Bundesstraße mehr oder minder mitten im Wald gelegen, versammelten sich etwa 120 Menschen. Viele hielten Schilder, Fahnen und Transparente in die Höhe, auf einer Bühne rappten die Strausberger PC Toys.

Eingeladen zu der Kundgebung hatte das Bündnis „Kein Acker der AfD!“, das es sich zum Ziel gesetzt hat, gegen die faschistische Partei in Märkisch-Oderland vorzugehen. Verschiedenste Menschen waren dem Aufruf gefolgt, man sah Fahnen der Partei Die Linke neben Antifa-Transparenten, Jugendliche neben betagten Genoss*innen des VVN-BdA. Sie alle protestierten gegen das Strausberger Traditionslokal „Zum Alten Steuerhaus“, in dem die AfD wiederholt Veranstaltungen und Stammtische durchgeführt hatte. Die Stammtische dienten „der AfD weit mehr als nur dem netten Beisammensein. Sie sind bundesweit ein zentrales Mittel, um sich zugänglich und bürgernah zu präsentieren. Hierher können Interessierte eingeladen werden, vor allem aber können Sympathisant*innen und Mitglieder sich vernetzen und austauschen. So unterstützen die Lokale, in denen solche Stammtische stattfinden, ganz aktiv die Arbeit der Partei.“, argumentierten die Organisator*innen.

Von der Bühne, mit Parolen und auf Schildern fordern die Teilnehmenden den Wirt des Steuerhauses Peter Scholz dazu auf, die AfD nicht länger bei ihren Veranstaltungen zu unterstützen – so wie zahlreiche andere Restaurants und Gaststätten in Berlin und Brandenburg das bereits getan haben.

Scholz indessen ließ sich während der Kundgebung zu Pöbeleien und Beleidigungen der Anwesenden hinreißen. Sie sollen „sich verziehen“, ruft er, dann wird er ausfällig. Aber das war nicht der einzige Zwischenfall: In der Nacht vor der Kundgebung hatten Unbekannte auf dem Fahrradweg, der vom Bahnhof Strausberg zum Steuerhaus führt, Reißzwecken verstreut, sodass einige Teilnehmende mit platten Reifen am Kundgebungsort ankamen. Doch nicht nur sie wurden gestört: Auch in den darauffolgenden Tagen konnte man immer wieder Radtourist*innen, Kinder oder Sportler*innen beobachten, die ihre platten Räder an der Straße entlang schoben.

Dass diese Provokation aus dem Umfeld der AfD bzw. dem Steuerhaus kam, steht zu vermuten, hatten doch im Vorfeld der Kundgebung in den sozialen Medien insbesondere AfD-Unterstützer*innen gegen die Veranstaltung gehetzt. Die Organisator*innen der Kampagne bestätigten jedoch noch am Abend, dass sie sich von solchen Bedrohungen nicht einschüchtern lassen, sondern vielmehr die Kampagne weiter ausbauen wollen.

Nur eine Woche später konnten sie ihre Worte wahr machen: Sehr kurzfristig wurde bekannt, dass der Märkisch-Oderländer Kreisverband der AfD, angeführt vom Freienwalder Lars Günther, den Faschisten Björn Höcke nach MOL eingeladen hatte. Im Hönower Restaurant „Mittelpunkt der Erde“ sprach er vor knapp 50 Zuhörenden. Begleitet wurde die Veranstaltung wiederum von lautem Protest, ausgehend von den Bündnissen „Kein Acker der AfD“ aus Brandenburg und „Kein Raum der AfD“ aus Berlin. Rund 200 Antifaschist*innen aus der Innenstadt, aus den Außenbezirken, aus MOL und auch zahlreiche Anwohner*innen aus Hönow zeigten der Partei laut und deutlich ihre Ablehnung.

Es steht zu vermuten, dass die Aktivist*innen auch in Zukunft Proteste gegen die AfD im Landkreis aufrecht erhalten werden.

Informationen über die Kampagne und geplante Veranstaltungen finden Sie unter www.keinacker.noblogs.org