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Renate Adolph

Um mich zu retten, gab meine Mutter mich weg

Ausstellung „Meine jüdischen Eltern, meine polnischen Eltern“ - „Um mich zu retten, gab meine Mutter mich jemanden zur Aufbewahrung auf die arische Seite“. So ist es auf einer Ausstellungstafel im Schloss Bad Freienwalde zu lesen. - Unermesslichen Schmerz mussten jüdische Eltern vor ihrem Transport aus dem Warschauer Ghetto ins Vernichtungslager empfunden haben, als sie sich von ihren Kindern trennten, um ihnen eine Überlebenschance zu geben.- Viele der zurückgelassenen Kindern wurden von

Ausstellung „Meine jüdischen Eltern, meine polnischen Eltern“

„Um mich zu retten, gab meine Mutter mich jemanden zur Aufbewahrung auf die arische Seite“. So ist es auf einer Ausstellungstafel im Schloss Bad Freienwalde zu lesen. - Unermesslichen Schmerz mussten jüdische Eltern vor ihrem Transport aus dem Warschauer Ghetto ins Vernichtungslager empfunden haben, als sie sich von ihren Kindern trennten, um ihnen eine Überlebenschance zu geben.-  Viele der zurückgelassenen Kindern wurden von Polen unter Lebensgefahr aufgezogen.

Dieses Schicksal erlitt auch Joanna Sobolewska-Pyz. Das Mädchen wurde 1943 im Abwasserkanal eines Ghettos aufgefunden und zur Lehrerin ihrer Mutter gebracht, die sie wie eine eigene Tochter umsorgte. Erst viele Jahrzehnte später erfuhr sie die Wahrheit.

Etwa 5000 solcher Schicksale sind bekannt. Die berührende Ausstellung „Meine jüdischen Eltern, meine polnischen Eltern“ widmet sich diesem bislang wenig öffentlich gemachten  Aspekt aus der Zeit der faschistischen Besetzung Polens. Die Lebenswege von 15 betroffener Mädchen und Jungen werden hier porträtiert. Mit der gemeinsam erarbeiteten Exposition des polnischen Vereins „Die Kinder des Holocaust“ und der deutschen Rosa-Luxemburg-Stiftung gelang es 2015, den jahrzehntelangen offiziellen Mantel des Schweigens endlich zu durchbrechen.

Der Landtagsabgeordneten Marco Büchel (DIE LINKE) holte die Ausstellung, die zuvor im Landtagsgebäude in Potsdam zu sehen war, in enger Zusammenarbeit mit der Rathenau Stift GmbH, dem Schloss Bad Freienwalde und der Rosa-Luxemburg-Stiftung in die Kurstadt, in unmittelbarer polnischer Nachbarschaft. Es ist ein gutes Zeichen, dass Büchel bei der Eröffnung am 13. April unter anderem die Überlebende Joanna Sobolewska-Pyz, den Landrat von Märkisch-Oderland, Gernot Schmidt, sowie zahlreiche Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Bad Freienwalde begrüßen konnte. Er betonte, dass es angesichts wachsender Tendenzen von  Rechtsradikalismus notwendig sei, anhand solcher Beispiele über die Gräueltaten des deutschen NS-Regimes aufzuklären.

Die Ausstellung kann noch bis Mitte Juni im Schloss Bad Freienwalde besichtigt werden.