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Wolfgang Heinze

Unterwegs zu Partnern

DREWING
DREWING

Das russische Kamyschin, eine Industriestadt mit 120.000 Einwohnern an der Wolga, war Ende August Reiseziel einer 15-köpfigen Schülergruppe des Seelower Gymnasiums. Begleitet wurden die Jugendlichen von einer kleinen Delegation des Landkreises mit dem Vorsitzenden des Jugendhilfeausschusses, Uwe Salzwedel, an der Spitze. Mit Kamyschin pflegt Märkisch-Oderland eine langjährige und seit zwölf Jahren mit einem Vertrag bekräftigte Partnerschaft mit dem Ziel, insbesondere jungen Leuten gegenseitige Begegnungen und das Kennenlernen des Partnerlandes zu ermöglichen. Gastgeber war in diesem Jahr die russische Seite. Gut vorbereitet und organisiert durch die Kamyschiner erlebte unsere Gruppe interessante und anstrengende Tage, die der Tradition folgend nicht als Touristenreise, sondern als Teil eines Arbeitsprojektes, geplant war.

Erkundungen an einem Fluss/Meer
Nachdem im vergangenen Jahr, als Kamyschiner Schüler bei uns weilten und sich mit Seelower Gymnasiasten mit der Oder befassten, stand dieses Mal die Wolga im Fokus der Arbeit von deutsch-russisch gemischten Projektgruppen. 15 Schüler kamen aus Kamyschin. Allerdings, bei Kamyschin ist die Wolga fast 10 km breit. Sie gleicht eher einem Meer als einem Fluss.

Unterschiedliche Themen wie Umwelt, Natur, Geschichte, Traditionen, Kunst wurden in den Gruppen bearbeitet. Am Ende der Projektarbeit konnten eindrucksvoll die Ergebnisse präsentiert und verteidigt werden. Dazu gehörten ein aus am Wolgaufer gesammelte Müll nachgestellter Wolgastaudamm, an dem die ökologischen Probleme des Stausees erläutert wurden und schöne Aquarelle mit der Wolga und der Kamyschiner Uferpromenade als Motive. Mit berechtigtem Stolz konnten die deutschen und russischen Schüler am Ende ihre Teilnehmer-Urkunde in Empfang nehmen.

Eindrucksvolle Feste und Gedenken
Kamyschin ist russlandweit berühmt für seine zuckersüßen Melonen, die im Steppenklima und mit Bewässerung aus der Wolga prächtig gedeihen. Das wird alljährlich mit einem gigantischen „Melonen – Festival“ gefeiert, bei dem, so scheint es, alle Kamyschiner dabei sind. So war auch für die Märkisch-Oderländer die Teilnahme beim Festumzug auf der Ehrentribüne Ehrensache und ein Höhepunkt des Besuches mit bisher nicht bekannten Volksfesterlebnissen.

Eine Fahrt ins 200 km entfernte Wolgograd hatte dagegen einen ganz anderen Charakter. Das an die Wolgograder Schlacht erinnernde Denkmal auf dem Mamajew–Hügel und der Soldaten Friedhof Rossoschka, auf dem zehntausende deutsche Soldaten und auch russische Gefallene eine letzte Ruhestätte gefunden haben, hinterließen bei allen Teilnehmern große Betroffenheit und Nachdenklichkeit.

Zehn Tage russische Gastfreundschaft mit einer ausgezeichneten Betreuung, mit besten Arbeitsbedingungen, mit Exkursionen, mit einer Schifffahrt auf der Wolga und herzlichen Begegnungen waren ein wunderbares Erlebnis und sind ein schönes Beispiel einer erfolgreichen deutsch-russischen Partnerschaft. Die Teilnehmer danken all denen, die das Projekt auch in diesem Jahr ermöglichten.

Wolfgang Heinze