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Renate Adolph

Wachsender Frust bei Eltern und Kindern

Das Verständnis der Elternschaft in Brandenburg sei komplett aufgebraucht, sagte Danilo Fischbach, der Sprecher des Brandenburger KitaElternbeirats Ende Mai. „Alles macht wieder auf, aber den Familien erklärt man, dass Kinderbetreuung ein Ding der Unmöglichkeit ist.“ Obwohl es landesweit kaum Neuinfektionen gäbe und sogar wieder Fitnessstudios und Schwimmhallen öffneten, dürften Brandenburger Kinder weiterhin zumeist nur tageweise in den Kindergarten oder in die Schule. Bei der Wiedereröffnung der Kitas gäbe es zudem wegen der Kreis-Zuständigkeiten einen Flickenteppich. Auch dies erzeuge Frust, so Fischbach. In Märkisch-Oderland können Kinder seit dem 25. Mai wieder ihre Tagesstätten besuchen. Doch von einem Regelbetrieb ist man auch hier weit entfernt. Kurz zuvor haben die Mitglieder des Kreisvorstandes der LINKEN in einem Antrag den brandenburgischen Landesvorstand und die Landtagsfraktion aufgerufen, ein Konzept für eine schnellstmögliche Rückkehr von Kindern in reguläre KitaBetreuung zu erarbeiten. Lange diskutierten sie dabei die nachvollziehbaren Notwendigkeiten für Kinder und Eltern sowie Bedenken für die Machbarkeit in den Einrichtungen angesichts geltender Hygienebestimmungen bei oft zu wenig Räumlichkeiten und Personal.

„Kitas und Horte für alle Kinder öffnen – Personal regelmäßig testen“

Das verlangte die Fraktionsvorsitzende der LINKEN im Landtag, Kathrin Dannenberg, am 29. Mai. Die Landesregierung ziehe sich aus der Verantwortung und überlässt es den Kommunen, wie sie die Kinderbetreuung in Corona-Zeiten organisieren. Auf diese entlädt sich nun der Ärger und die Hilfl osigkeit der Eltern, die zur Arbeit müssen und nicht wissen, wie sie ihre Kinder unterbringen. „Die Wirtschaft in Brandenburg nimmt allmählich wieder den Regelbetrieb auf, die Menschen müssen zurück an den Arbeitsplatz. Kitas und Horte sollen dagegen erst nach den Sommferien öffnen. Das kann nicht funktionieren! Die Folgen sind schon jetzt unterschiedliche Regelungen in den Kommunen, überfordertes Personal und frustrierte Eltern. Das Land muss jetzt Verantwortung übernehmen und Kitas und Horte ab dem 8. Juni wieder öffnen. Eltern und Erzieher sind sich bewusst, dass im gemeinsamen Umgang Vorsicht geboten ist.“

„Bildungsgerechtigkeit – auch in der Pandemie!“

Das forderte die Landesvorsitzende der LINKEN Brandenburg, Katharina Slanina, bereits am 20. Mai. Die derzeitige Strategie des Bildungsministeriums in Sachen Schulbetrieb ist eine Katastrophe mit unabsehbaren Langzeitfolgen, meinte Katharina Slanina: „Schüler*innen, Lehrer*innen und Eltern fühlen sich in der aktuellen AusnahmeSituation zunehmend allein gelassen — zu Recht! Die aus dem Bildungsministerium kommenden Anordnungen beschäftigen sich mit Schichtmodellen, Hygienemaßregeln und organisatorischen Vorgaben, verkennen aber völlig, dass Schulen einen Bildungs-, und keinen ‚Aufbewahrungsauftrag‘ haben. Schon jetzt ist klar, dass eine Rückkehr zum Normalbetrieb auch im neuen Schuljahr nicht möglich sein wird. ‚Home-Schooling‘ und SchichtUnterricht schränken aber vor allem die Bildungschancen der Kinder weiter ein, die es ohnehin schon nicht leicht haben und besonderer Förderung bedürfen.“