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Foto: Sophie Sumburane

Renate Adolph

Warum sollte man DIE LINKE wählen?

Nach der herben Niederlage bei den Bundestags- und Landtagswahlen fragen sich die LINKEN: Woran hat es gelegen? Dazu tauschten sich auch Ende Oktober Kreisvorstand und Vertreter der Ortsverbände Märkisch-Oderland aus. Waren wir im Wahlkampf nicht präsent genug und unsere Kandidaten zu wenig bekannt? Lag es am öffentlichen Bild einer zerstrittenen Partei? Erreichten wir mit unseren Kernthemen nicht die breite Öffentlichkeit? Hat die Ignoranz der LINKEN in den großen Medien zu unseren Stimmenverlusten beigetragen? Oder hat es mit dem allgemeinen Abwärtstrend der Linken zu tun, der seit Jahren in ganz Europa einem Rechtsruck gegenübersteht? Sicher von allem etwas.

Die lebhafte Diskussion in der Kreisgeschäftsstelle Strausberg bescheinigte, dass die Kandidaten Niels-Olaf Lüders und Uwe Salzwedel auf den verschiedensten Podien unsere Anliegen gut darstellen konnten. In der Beratung kristallisierte sich heraus, dass persönliche Kontakte zu den Menschen besonders wichtig seien. Bewährt hätten sich zum Beispiel die Dorftour vor den Wahlen mit Gesprächen auf der Straße und über den Gartenzaun sowie die vielen Info-Stände. Zeit und Energie für Haustürgespräche waren aber bei den Genossinnen und Genossen leider nicht vorhanden. Andere Parteien machten das vor. Und wo war die Partei bei den Menschen in Städten und Gemeinden zwischen den Wahlen sichtbar? Der Wahlkampf würde nicht zwei Monate vor einer Wahl beginnen. Jüngere aktive Mitstreiter fehlten, die die abnehmende Kraft der älteren kompensieren könnten. Wie erreichen wir mehr junge Leute, zum Beispiel diejenigen, die sich bei Antifa und Fridays for Future engagieren? Wie können wir sie da abholen, wo sie sind und dabei ihre Lebenswelten respektieren?

Unsere soziale, ökologische und friedliebende Themensetzung war klar, auch in der Plakatierung aber dennoch offensichtlich nicht in der allgemeinen Öffentlichkeit. Dennoch hat die Partei viele Protestwähler an SPD, Grüne und AfD verloren. Bei der Abstimmung im August hätte die Linkfraktion im Bundestag der Evakuierung aus Afghanistan zustimmen sollen, auch wenn sie durch die Bundeswehr und nicht wie gefordert durch die zivilen Behörden erfolgte. Außerdem hatten sich die Medien auf den Kampf der Kanzlerkandidaten fokussiert.

Und natürlich habe der Demontage der beliebtesten und anerkanntesten Politikerin der LINKEN, Sahra Wagenknecht, in den zurückliegenden Jahren im erheblichen Maß zum Vertrauensverlust bei Wählerinnen und Wählern beigetragen. Um so begrüßenswerter war, dass Niels-Olaf Lüders sich öffentlich eindeutig an ihre Seite stellte.

Ein Hoffnungsschimmer: Nach der Wahl wurden über 1400 Eintritte in die LINKE verzeichnet. Eine Gerechtigkeitspartei wird weiter dringend gebraucht, auch in den Parlamenten, um Druck zu machen.