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Das war der FrühLINKSempfang der LINKEN in MOL
und Lesung zum 100. Geburtstag von Stefan Heym

Stefan Heym war "einer, der nie schwieg" - treffender kann man den Autoren und Politiker kaum beschreiben. Den Worten von und über Stefan Heym lauschten am Mittwoch, dem 27.03.2013, in Bad Freienwalde über 100 Gäste. In Form einer szenischen Lesung, die aus der Feder von Schauspieler und Texter Franz Sodann stammt und in Kooperation von Rosa-Luxemburg-Stiftung und Bundestagsfraktion DIE LINKE entstanden war, wurde Biografie und Werk Stefan Heyms, der in diesem Jahr 100 Jahre alt geworden wäre, lebendig.

Das Besondere der Lesung ist dabei, dass die Texte an jedem Aufführungsort von anderen Persönlichkeiten vorgetragen werden. In Bad Freienwalde hatte Dagmar Enkelmann, Vorsitzende der Stiftung und 1. Parlamentarische Geschäftsführerin der Fraktion DIE LINKE, den Schauspieler Peter Sodann, die Lehrerin Bettina Ogrodowski, die Schülerin Lydia Laarz, die Bibliothekarinnen Dolores Swiderek und Karola Kollath sowie den Landtagsabgeordneten Marco Büchel eingeladen.

Die Lesung zeichnet die Entwicklung Heyms vom jungen Schriftsteller bis hin zum Alterspräsidenten des Bundestages beeindruckend nach. Das Leben Heyms gleicht einem anschaulichen Exkurs in die deutsche Geschichte des letzten Jahrhunderts. Die Zeit der Wiedervereinigung nimmt dabei viel Raum ein. So sind die Worte Heyms am 04. November 1989 auf dem Alexanderplatz unvergessen: "Es ist, als habe einer die Fenster aufgestoßen nach all den Jahren der Stagnation, der geistigen, wirtschaftlichen, politischen, den Jahren von Dumpfheit und Mief, von Phrasengewäsch und bürokratischer Willkür, von amtlicher Blindheit und Taubheit..." Für Heym gehörte die Macht "nicht in die Hände eines einzelnen oder ein paar weniger oder eines Apparats oder einer Partei." Alle müssten teilhaben an der Macht, und "wer immer sie ausübt und wo immer, muss unterworfen sein der Kontrolle der Bürger, denn Macht korrumpiert, und absolute Macht, das können wir heute noch sehen, korrumpiert absolut." Diese Worte, gesprochen vor mehr als zwanzig Jahren, sind auch heute noch sehr aktuell.

Dagmar Enkelmann durfte Heym noch als Fraktionskollegen im 13.

Bundestag erleben und mit ihm die Ausgrenzungspolitik aller anderen Parteien gegenüber der PDS im Parlament. Unvergessen sind dabei der Hass und die Ignoranz, die Stefan Heym besonders seitens der Konservativen entgegenschlug, als er als Alterspräsident die Eröffnungsrede hielt. An deren Ende plädierte er dafür, dass die "Debatte um die notwendigen Veränderungen in unserer Gesellschaft Sache einer großen, bisher noch nie dagewesenen Koalition werden muss, einer Koalition der Vernunft, die eine Koalition der Vernünftigen voraussetzt."