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..so wurde trotz inhaltlich schwerer Kost wenigstens die Binnennachfrage im Veranstaltungsraum angekurbelt..

R. Adolph

Griechenland anders sehen - Das andere Kriegsende

Nachlese zur Veranstaltungsreihe des "alternativen denken e.V.":

Wem nützt es? Über die diskriminierende Hinhaltetaktik westlicher „Demokraten“ gegenüber einer demokratisch gewählten Regierung diskutierten Teilnehmer der Griechenland-Reihe des Vereins „alternativen denken“ zum zweiten Mal im Mai in Strausberg. Ausgehend von einer arte-Dokumentation über den Bürgerkrieg 1945 bis 1949 machten sie in dem anregenden Gespräch augenscheinliche Parallelen zu Machtinteressen in der Vergangenheit und der Gegenwart in der südeuropäischen Region aus. Die Gesprächsrunde stellte fest, dass wir viel zu wenig über den unmittelbaren Übergang des Großen Krieges dort in den Bürgerkrieg wissen.

Was hierzulande endlich als Befreiung gefeiert werden darf, war in Griechenland die Zeit des Bürgerkriegs. Der beginnende Kalte Krieg bedeutete in Griechenland einen „heißen“. Es ging um künftige Einflusssphären der Siegermächte, um die Aufteilung Europas. Wobei Stalin kein sonderliches Interesse an Griechenland zeigte. Während England das Land für seine Vorherrschaft im Mittelmeerraum brauchte.

Ein Volk aufeinander gehetzt

Für die überwältigende Mehrheit der Griechen und vor allem für die breite Widerstandsbewegung von Liberalen bis zu Kommunisten war klar, dass nach dem Ende des Weltkrieges Griechenland eine Republik sein werde. Doch Churchill betrachtete den damaligen Monarchen als den einzigen Garanten einer probritischen Politik Athens. Es kam zur Eskalation von Gewalt und Gegengewalt, die zum Bürgerkrieg führte. Konfliktparteien waren die linke Volksfront und ihre „Demokratische Armee Griechenlands“ (DSE) und die konservative Regierung der griechischen Monarchie. Logistische Unterstützung bekam die DSE von Albanien und Jugoslawien. Der konservativen griechischen Regierung wurde zunächst von Großbritannien und anschließend von den USA mit Waffen und Geld massiv geholfen. Die USA wollten den Kommunismus in der Welt eindämmen. Kaum ein britischer oder amerikanischer Soldat verlor in diesem Stellvertreterkrieg sein Leben, aber Zehntausende Griechen fielen. Große Teile des Landes wurden verwüstet. Nach ihrer Niederlage im August 1949 flohen etwa 100.000 DSE-Kämpfer mit ihren Familien nach Albanien, Jugoslawien und in andere sozialistische Staaten. Die griechische Regierung hatte ab 1947 Kinder von Eltern, die mutmaßlich in der Guerilla aktiv waren, in Indoktrinationslager auf der Gefängnisinsel Leros gesteckt. Die Partisanen-Einheiten schickten daraufhin, Kinder aus umkämpften Gebieten in andere Staaten. Die DDR nahm rund 1300 von ihnen auf.

Selbstbewusstes Griechenland

In der abendlichen Gesprächsrunde wurde deutlich, dass es der Kapitalismus schon immer verstanden hat, für seine Machtinteressen Völker aufeinander zu hetzen. Der Vergleich zur Ukraine drängte sich auf. Im Griechenland von heute wird eine linke Regierung attackiert, die mit Alternativen zum Bankenregime des Kapitals angetreten ist. Alexis Tsipras sagte nach seiner Wahl zum Ministerpräsidenten: „Denn man kann sich nicht mehr benehmen, als sei Griechenland eine Kolonie. Denn man kann sich den GriechInnen gegenüber nicht mehr verhalten, als seien sie die Leibeigenen Europas.“