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R. Adolph

Interview mit Friedensfestorganisator Christian Steinkopf

Mit einem großen Friedensfest in Strausberg mahnen die Linken seit 1990 immer Anfang September zum Weltfriedenstag vor Krieg und Gewalt. Für das inzwischen überregional bekannte politische und kulturelle Ereignis hält Christian Steinkopf vom Stadtverband der LINKEN seit mehr als zehn Jahren die Fäden in der Hand. Mit ihm sprach Renate Adolph.

Christian, was hat dich in diesem Jahr besonders berührt?

Seit einem Vierteljahrhundert machen wir mit politischem Wort, Lied und Bild auf die Gefahren kriegerischer Auseinandersetzungen aufmerksam. Das Erschütternde ist, dass die Kriegsgefahr in Europa zugenommen hat. Wenn europäische Staaten, die NATO und insbesondere die USA an der ukrainischen Grenze mit schwerem Gerät patrouillieren, so verdeutlicht dies eine höchst brisante Tendenz. Leider ist militärische Konfrontation wieder fester Bestandteil der Politik. Und Deutschland ist mittendrin mit Waffenexporten, geheimen Operationen und offenen Kampfeinsätzen. Doch die Konflikte unserer Zeit können nicht mit Waffen gelöst werden.

Das Aufzeigen friedlicher gesellschaftlicher Alternativen ist uns ein dringendes Anliegen. Deshalb ist es so wichtig, dass ExpertInnen, PolitikerInnen und JournalistInnen auf unserem Friedensfest zu brennenden Fragen unserer Zeit diskutieren, informieren und alarmieren.

Und offensichtlich besteht ein großer Bedarf an ungeschminkten, unabhängigen Einschätzungen.

Ja, in diesem Jahr sind trotz wechselnder Witterungsbedingungen wieder rund 2000 Besucher zu den vielfältigen Veranstaltungen auf den Alten Gutshof gekommen.

Der Ukraine-Konflikt, die neue West-Ost-Konfrontation, Rechtsterrorismus des NSU, Drohnenkrieg und Überwachung - das waren die diesjährigen Themen. Die Bundestagsabgeordneten der LINKEN, Petra Pau und Alexander Neu, die Diplomstaatswissenschaftlerin für Außenpolitik Brigitte Queck, der investigative Journalist von der Süddeutschen Zeitung John Goetz sowie Oberst a. D. Bernd Biedermann gehörten zu den gefragten Gesprächspartnern.

Ein Höhepunkt war der oscarprämierte Dokumentarfilm von Laura Poitras über den Whistleblower Edward Snowden und die durch ihn bekannt gewordenen globalen Überwachungs- und Spionagepraktiken der USA.

Und viele bewährte Partner haben sich wieder beteiligt.

Wie jedes Jahr engagierten sich unter anderem aktiv unsere langjährige Bundestagsabgeordnete und heutige Vorsitzende der Rosa-Luxemburg-Stiftung, Dagmar Enkelmann, unsere Landtagsabgeordnete, Kerstin Kaiser, und unsere Kreisvorsitzende, Bettina Fortunato, in Talkrunden und mit kulturellen Beiträgen.

Einfallsreich auch die Bürgermeister Karsten Knobbe (Hoppegarten) und Uwe Klett (Fredersdorf-Vogelsdorf), die mit blauen Friedenstauben-Luftballons an ihren Fahrrädern und Friedensfest-Trikots gemeinsam mit einem kleinen Trupp die rund 20 Kilometer vom Berliner Stadtrand in Hönow bis zum Friedensfest radelten, wo sie mit großem Hallo empfangen wurden.

Die Mitarbeiter des Gutshofes haben uns wie immer bei der Verwirklichung unserer Ideen und Vorstellungen initiativreich und zuverlässig unterstützt.

Auf dem Fest gab es auch Gelegenheit, mit Asylbewerbern ins Gespräch zu kommen.

Das war eine gelungene Idee der Vorbereitungsgruppe. Gemeinsam mit Bewohnern der Gemeinschaftsunterkunft in Garzau wurde gekocht und gebacken, um die Besucher mit Kulinarischem aus den verschiedenen Herkunftsländern an mehreren Ständen zu überraschen und sich dabei in Gesprächen auszutauschen. Natürlich ist uns die Solidarität mit Flüchtlingen aus Krisen- und Armutsgebieten stetig Herzensanliegen und gehört zu unserem Fest.

Insgesamt warteten an über 30 Ständen engagierte Vereine und Einrichtungen mit Wissens- und Lesenswertem auf. Lesungen und Musikeinlagen rundeten den Tag im Zeichen des Friedens ab.

An dieser Stelle möchte ich allen, die zum Gelingen unseres 25. Friedensfestes beigetragen haben, den Organisatoren, den fleißigen Helfern auf dem Gutshof, den Politikern und Künstlern ganz herzlich danken.

Vielen herzlichen Dank dir, Christian, für deinen großen Beitrag für das wichtige Fest des Friedens seit so vielen Jahren!