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Foto: A. Fortunato

R. Adolph

Nachlese 8.Mai Seelow - Gedenken ohne Geschichtsklitterung notwendig

Zehntausende Soldaten starben allein im April 1945 bei den Kämpfen um die Seelower Höhen. Mit dieser größten Schlacht im Zweiten Weltkrieg auf deutschem Boden begann die letzte sowjetische Großoffensive, um  den verheerenden Krieg in Berlin zu beenden. 

70 Jahre danach, am 8. Mai, gedachten DIE LINKE Märkisch-Oderland und der  DGB Berlin-Brandenburg hier in der Gedenkstätte Seelower Höhen mit einer zentralen Kundgebung der Befreiung Deutschlands vom Faschismus.

gemeinsame Veranstaltung von DGB und DIE LINKE

Die Vizepräsidentin des Bundestages Petra Pau (DIE LINKE) und die DGB-Bezirksvorsitzende Doro Zinke thematisierten in ihren Reden die Erinnerungspolitik in Deutschland. Zinke verwies darauf, dass in der Bundesrepublik der Nachkriegszeit die deutsche Schuld verdrängt und das Kriegsende als Niederlage dargestellt wurde. Die sowjetischen Opfer und der Anteil der Roten Armee an der Befreiung Deutschlands seien im Westen während des Kalten Kriegs nicht angemessen gewürdigt worden. Erst mit den Studentenprotesten in den 60er Jahren wurde ein Umdenken eingeleitet. Mit der Rede Richard von Weizsäckers zum 8. Mai 1985 ging das historische Datum als Tag der Befreiung in die öffentliche Erinnerungskultur der Bundesrepublik ein. Schließlich, viele Jahre später, wurde die ostdeutsche Erinnerungstradition der Befreiung vom Faschismus übernommen. Gleiche Sichtweisen in Ost und West vollzögen sich aber noch immer langsam.

Petra Pau plädierte dafür, den 8.Mai zu einem offiziellen Gendenktag in der Bundesrepublik zu erklären, so wie es DIE LINKE im Bundestag vorgeschlagen hat. Pau mahnte, die Rede Weizsäckers genau zu lesen:

mit ihrem Gedenken aller Opfer des Weltkrieges, mit ihrem Aufruf zur Verständigung und mit ihrer Würdigung von Hilfsbereitschaft für Flüchtlinge und Vertriebene.Weizsäcker hatte sich gegen Hass und Feindschaft gewandt, als hätte er geahnt, dass seine Worte auch noch 30 Jahre später aktueller denn je sein werden.