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W. Niebsch

So könnte Integration gelingen

„Sie wollten entrinnen den Schlachten
Dem ganzen Nachtmahr
Und eines Tages kommen
In ein Land, wo Frieden war.“

Dieser Vers von Bertolt Brecht kam mir in den Sinn, als wir im Internationalen Bund (iB) in Neuenhagen,  Ziegelstraße, zum ersten Mal mit den Jugendlichen Flüchtlingen aus Syrien und Afghanistan zusammentrafen.

Wir, das waren sechs der ehrenamtlichen Deutschlehrer, die bereits über ein halbes Jahr Asylbewerber aus der  Gemeinschaftsunterkunft in Hoppegarten mit Grundkenntnissen in unserer Muttersprache vertraut gemacht hatten. Leider  mussten die Flüchtlinge Ende August von Hoppegarten nach Seelow umziehen. Zunächst waren sie dort in einer Turnhalle untergebracht. Glücklicherweise nicht lange, denn in Neuhardenberg wurden stillgelegte Wohnblöcke reaktiviert und nun leben sie dort.

Unsere Deutschkursteilnehmer hatten sich trotz Umzugsstress mit einem sehr emotionalen Dankesbrief von uns Lehrern verabschiedet.  
Die Hoppegartener Willkommens-AG, ihr gehören auch Petershagener und Neuenhagener an, hatte diesen kurzfristigen Umzug in vorbildlicher Weise begleitet. Es gab Hilfe beim Transport und bei der Betreuung der Flüchtlinge, zu denen sich mittlerweile freundschaftliche und herzliche Beziehungen entwickelt hatten. Mit bewundernswerter Energie gelang es, kurzfristig Wohnungen für Familien mit Kindern zu besorgen und mit Hilfe von gespendeten Materialien einzurichten.
Allen Beteiligten ein großer Dank für diese Leistung!
Inzwischen sind wieder rund 240 weitere Flüchtlinge in einer geeigneten Unterkunft im Gewerbegebiet Hoppegarten angekommen. Die Mitglieder der AG Willkommenskultur sorgen erneut für Deutsch-Unterricht, warme Kleiderspenden, Fahrräder, Kinderweihnachtsfeier und vieles mehr.
Meine Erfahrung: die Asylbewerber sind sehr dankbar. Sie wollen die deutsche Sprache erlernen, sind aufgeschlossen, strengen sich an, stellen Fragen, helfen sich gegenseitig und sie bedanken sich nach jeder Lektion. Die Pünktlichkeit scheint allerdings mehr eine deutsche Tugend zu sein.
Mir ist es eine große Genugtuung, auf meine alten Tage noch einmal an einem Prozess mitwirken zu können, der für unser Land sehr wichtig ist. Die Integration muss gelingen. Sie wird gelingen, wenn sich der Geist der Willkommenskultur weiter ausbreitet und verstetigt.