Würdiges Gedenken
Der Kreisverband Märkisch-Oderland der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes/Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten e. V. hatte am 13. September zur Gedenkveranstaltung zum Tag der Opfer des Faschismus geladen. Dieser Gedenktag, vor 70 Jahren mit der Unterstützung der vier Alliierten in Berlin ins Leben gerufen, hat in Strausberg eine lange Tradition. Viele Jahre durch das Engagement von Lolita und Hans Klemm getragen, kommen jährlich ca. 50 Menschen zusammen, um der Opfer des Faschismus zu gedenken und gleichzeitig zu mahnen, die Lehren der Geschichte nicht zu vergessen. In den letzten Jahren, und das hat sich dieses Jahr besonders gezeigt, nehmen verstärkt jüngere Menschen an dieser Veranstaltung teil. Ein Trend, der sich in den kommenden Jahren noch verstärken sollte. Gelebter Antifaschismus heute, das ist konsequente Absage an Rassismus, Fremdenhass sowie Ausländerfeindlichkeit, und hat viele Formen. Eine davon ist das Gedenken an die Opfer des Faschismus. In ihrer Ansprache erinnerte die Landtagsabgeordnete der LINKEN Kerstin Kaiser an unsere Verpflichtung gegenüber den Opfern der Nazibarbarei, nicht wieder zuzulassen, dass sich in Deutschland und Europa und nirgendwo in der Welt so etwas wiederholt, was vor 70 Jahren mit einem hohen Blutzoll niedergerungen wurde. Die aktuellen Ereignisse im Nahen Osten, aber auch im östlichen Europa sprechen eine eigene Sprache, die nur als Alarmsignal empfangen werden kann: Nie wieder Krieg, Fremdenfeindlichkeit, Rassenhass, Völkermord – nie wieder Faschismus. Das sind die Lebenden den Toten schuldig. Fortsetzung fand die Gedenkveranstaltung dann in den Räumen der Kreisgeschäftsstelle der LINKEN. Mit viel Beifall belohnten die Teilnehmer der Filmvorführung die Autoren des Zeitzeugengesprächs mit dem ehemaligen Buchenwaldhäftling Günter Pappenheim. Jugendliche Amateure - Schülerinnen und Schüler der 9. Klasse des Strausberger Gymnasiums - hatten im Rahmen einer Projektarbeit für den Geschichtsunterricht das Thema Antifaschismus mit großer Professionalität in einem Film verarbeitet, der alle Anwesende stark berührte. Der Film überzeugte durch seine Sachlichkeit sowie Detailtreue und ließ auch den Fleiß und die Leidenschaft erkennen, mit der die Autoren ihre Aufgabe meisterten. Bereitwillig stellten sich Karen Stritzke, Paula Klinke und Jessika Schattenberg den Fragen der Anwesenden und nahmen viel Lob für ihr Engagement entgegen.
Alle waren sich einig, dass diese Filmvorführung ein würdiger Beitrag zum Gedenktag an die Opfer des Faschismus darstellte. Die Teilnahme vieler Strausberger Bürger, Kommunalpolitiker, Vertreter von Organisationen und Vereinen sowie Einwohner umliegender Gemeinden an der Veranstaltung ist den Organisatoren Ansporn, auch im kommenden Jahr ein anspruchsvolles Gedenken zu organisieren.
Wolfram Wetzig Kreisvorsitzender VVN/BdA MOL